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2024 – Tango Transit – 16. November






„Tango Transit“ in der Kulturschmiede

Von Axel Engels

GREVEN. Die Kulturschmiede war am Samstagabend Schauplatz eines Konzerts, das die Zuhörer auf eine musikalische Reise mitnahm, die gleichermaßen Tradition wie Moderne umfasste.

Mit ihrem Programm „German Songbook“ entführte das Trio Tango Transit mit dem Akkordeonisten Martin Wagner, dem Kontrabassisten Hanns Höhn und Andreas Neubauer am Schlagzeug die Musikliebhaber in eine Klangwelt, in der alte Volkslieder in neuem Gewand erstrahlten. Das Trio verband dabei musikalische Virtuosität, emotionale Tiefe und künstlerische Freiheit. Wie Martin Wagner betonte, gab es zwar weniger Tango, dafür aber mehr Transit.

Bereits der Titel „German Songbook“ wies auf eine innovative Herangehensweise hin. Die Künstler nahmen deutsche Volkslieder wie „Das Wandern ist des Müllers Lust“, „Bunt sind schon die Wälder“ oder „Ein Jäger aus Kurpfalz“ als Grundlage und setzten sie in einen völlig neuen musikalischen Kontext. Die Melodien wurden dabei nicht nur bearbeitet, sondern kreativ weiterentwickelt, ohne ihre Essenz zu verlieren.

„Diese Lieder haben uns alle geprägt“, erklärte Martin Wagner während des Abends, „sie sind Teil unseres kulturellen Gedächtnisses. Aber was passiert, wenn man sie in die Gegenwart holt und neu erzählt?“ Diese Frage beantwortete das Trio eindrucksvoll, indem es Tradition mit modernen Jazz-, Weltmusik- und Fusion-Elementen verband. Die musikalische Reise wurde so zu einem spannenden Abenteuer, bei dem jeder Titel Überraschungen bereithielt.

Die Stärke von Tango Transit liegt nicht nur in der individuellen Virtuosität der Musiker, sondern auch in ihrer beeindruckenden Harmonie als Ensemble. Jeder der drei brachte an diesem Abend seinen eigenen Stil und musikalischen Hintergrund ein, wodurch ein faszinierendes Gesamtbild entstand. Martin Wagner, kreativer Kopf des Trios, führte das Publikum durch das Programm. Mit unglaublicher Präzision und Leidenschaft schuf er eine Bandbreite an Klangfarben, die von melancholisch-zart bis hin zu kraftvoll-treibend reichten. Besonders in Stücken wie „Verstohlen geht der Mond auf“ zeigte er, wie vielseitig das Akkordeon eingesetzt werden kann.

Hanns Höhn meisterte am Kontrabass die Gratwanderung zwischen klassischer Begleitung und kreativer Eigenständigkeit mühelos. Besonders in „Bunt sind schon die Wälder“ beeindruckte er mit seinen Flageoletts, die wie herbstliche Winde durch die Melodie schwebten. Bei „Das Wandern ist des Müllers Lust“ spielte er kraftvoll, um das Bild von Mühlrädern und fließendem Wasser zu zeichnen.

Mit seinem Repertoire an Techniken und Klangideen verwandelte der Schlagzeuger Andreas Neubauer die bekannten Melodien in rhythmische Landschaften. In „Ein Jäger aus Kurpfalz“ erzeugte er mit seinem Spiel eine regelrechte Jagdszenerie, bei der das Publikum das Getrappel von Pferdehufen und das Aufbrechen von Zweigen förmlich hören konnte. Die Musiker lockerten die Atmosphäre durch charmante Moderationen auf.

Martin Wagner erzählte mit einem Augenzwinkern, wie das „German Songbook“ entstanden ist und welche Überlegungen hinter den Arrangements stehen. Viele der Zuhörer in der Kulturschmiede waren von diesem Crossover der Stile fasziniert. Besonders beeindruckend war die Fähigkeit des Trios, mit ihrer Musik Bilder und Geschichten zu erzählen. Die Arrangements waren kreativ und abwechslungsreich, dass man jedes Stück neu entdeckte. Das Konzert von Tango Transit war eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Tradition und Innovation. Das Trio bewies eindrucksvoll, dass Volkslieder auch im 21. Jahrhundert eine Bühne finden können, wenn sie mit so viel Respekt, Kreativität und Virtuosität interpretiert werden.



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