Schweiß, Seele und verzerrte Gitarren
Von Regina Sommer
GREVEN. Ganz gleich, ob der Bandname nun mit „heiß und heftig“ oder doch mit „scharf und schräg“ übersetzt wird, alles trifft auf seine Weise zu. „Heiße Mucke“ lautete ein Kommentar aus dem Publikum. Am Samstagabend brachte Hot ’n‘ Nasty mit einer energiegeladenen Bühnenperformance die Kulturschmiede zum Beben. Gut 80 Gäste waren der Einladung der Kulturinitiative Greven gefolgt.
Die Lautstärke war schon beachtlich, der Elan der Musiker aber ebenso. Hämmernde Rhythmen, jaulende Gitarrensaiten, eine wimmernde Blues-Harp, satte Basstöne und der sehr wandelbare, voluminöse Gesang des Sängers Robert Collins beherrschten den Abend.
Seine typischen Markenzeichen durften nicht fehlen: die Schiebermütze und der ökologisch korrekte Mikroständer aus poliertem Holz. Beim Spiel auf der Blues-Harp schien ihm das Holz Halt zu geben – und umgekehrt. Mit rauchiger Stimme und charismatischer Bühnenpräsenz führte er die Band durch ein abwechslungsreiches Set. Dies beinhaltete sowohl Songs aus den älteren Alben „Electrified“ und „Boost“ als auch zahlreiche Titel des Albums „Dirt“, das 2018 erschienen ist.
Mit seinem unverwechselbaren Gitarrenstil wechselte Gründungsmitglied Malte Triebsch zwischen den Titeln von der E-Gitarre auf seine „Akkordeon-Slide-Gitarre“, bediente zum Variieren der Klangfarbe gelegentlich den Fußschalter. Der neue Schlagzeuger Dominique Ehlert tat sich in spielerischer Virtuosität mit sehr langen, kraftvollen Soli hervor. Bassist Tim Gressler war mit vollem Einsatz auf seinen vier Saiten dabei.
Ausgestattet mit der nötigen Portion Mut zum Experimentieren, überzeugte die Band mit authentischem, urwüchsigen Blues-Rock. Auch einige eher zurückhaltende Titel waren ins Programm gemischt, so ganz zum Schluss nach begeistertem langen Applaus das ruhige „Come on home“.Im Laufe ihrer Karriere hat die Band mit namhaften Künstlern wie Wishbone Ash, Dr. Feelgood, Walter Trout, Ana Popovic und Chris Farlowe zusammengearbeitet und diese auf Tourneen begleitete.
Ihr aktuelles Album „Burn“ erschien im September 2021 und wurde von Martin Meinschäfer in den Megaphon-Studios produziert. Das Album erhielt positive Kritiken – so bezeichnete das Magazin Guitar Hot’n’Nasty als „eine der stärksten Bluesrock-Bands in unseren Breiten” und wählte „Burn” zum Album des Monats September 2021.
Mit einem mitreißenden Auftritt haben Hot ’n‘ Nasty“ in Greven viele neue Fans gefunden – und die bisherigen wieder bestens bedient.