Mit einem furiosen Ausflug in die Welt des Blues, mit rockigen Elementen angereichert, lud Zed Mitchel alias Zlatko Nanojlovic am Samstag die Liebhaber feinster von Hand gemachter Musik ein auf eine Reise in seine ganz eigene Musikwelt. Schon bei seinem Auftritt vor zwei Jahren zelebrierte er seine Musik vor einem begeisterten Publikum, von denen sich viele auch an diesem Abend in der restlos ausverkauften Kulturschmiede eingefunden hatten.
Der charismatische Sänger und Gitarrist, den man auch als Kopf der international bekannten Blues Company kennt, hatte hochkarätige Musiker um sich gesammelt, die sich perfekt auf seine eigenen Songs einfühlen konnten. Mit ausdrucksstarker Stimme und virtuosem Gitarrenspiel glänzte sein Sohn Ted Mitchel, und für den punktgenauen Rhythmus sorgte der in der Szene bestens bekannte Schlagzeuger Ulf Striker. Die Saitenfraktion wurde komplettiert durch den Bassisten Goran Vujic, der jedem Song einen groovigen Grund beisteuerte.
Mit dieser Band ging es in einem rasanten Spiel zuerst einmal bei „One night in Berlin“ in die Welt des tief empfundenen Blues, bei dem Stimmung und Atmosphäre klangmalerisch bestens eingefangen waren. Ted Mitchel spielte seinen Blues aber nicht aufdringlich, sondern in einer gefühlvollen und einfühlsamen Variante. Sein melodiebestimmtes Gitarrenspiel gab jedem Song einen faszinierenden Glanz, und sein Sohn Ted wusste ganz genau ein Gegengewicht zu liefern im feinsinnig aufeinander abgestimmten Dialog. Immer wieder suchte Zed Mitchel den Kontakt zum Publikum, schuf so eine fast intime Atmosphäre in der zum Blueskeller verwandelten Kulturschmiede.
Natürlich durfte „Springtime in Paris“ an diesem Abend nicht fehlen, diesen Titelsong seiner CD von 2008 kennt und liebt man einfach von diesem sympathischen Musiker. Dieser malerische Blues setzte sich bei „Winter in Amsterdam“ fort, der vor Melancholie und Gefühlstiefe nur so angefüllt war. Wenn Zed Mitchel gar mit seiner Gitarre bis in die hinteren Reihen des Saales ging, erlebte man eine wahren Bluesmagier hautnah. Bei seinem mit rockigen Elementen angereicherten Blues kamen vom puritanischen Bluesliebhaber bis zum Rockfan alle auf ihre Kosten. Sein „Money for the Blues“ war grundehrlich, zeigte ihn als wahren Meister dieser unter die Haut gehenden Musik. Seine Spielfreude und Leidenschaft übertrug sich ganz natürlich auf seine Begleiter, solch eine in sich harmonische Band erlebt man nur selten.
Aus der Welt der Studios ist Zed Mitchel auf die internationalen Blues-Bühnen gewechselt. Dabei fühlt er sich mit großen Formationen wie dem Münchner Symphonie Orchester offenbar genauso wohl wie mit dieser versierten Band. Den Abend mit Zed Mitchel vergisst man so schnell nicht, schließlich präsentierte er seinen Blues auf mitreißender Art mit ganzem Herzen.